Maler & Autor

Clemens JAINÖCKER

Aus Katjas amouröse Abendteuer

eine kleine Leseprobe

Der Tag begann mit strahlendem Sonnenschein.
Katja ging nach der empfohlenen Mittagsruhe in den Kurpark. Setzte sich in die erste Reihe, um die flanierenden Kurgäste zu betrachten, was für sie schon immer ein Vergnügen war.
Die Reihen füllten sich. In ihrem Blickfeld tauchte ein dunkel gekleideter Mann mit Geigenkasten auf. Sein Weg führte an der ersten Reihe vorbei. Er schenkte ihr ein freundliches Lächeln und nickte mit dem Kopf, als sich ihre Blicke trafen.
Er betrat das Podium, setze sich neben den ersten Geiger und Katja sah ihm zu, wie er seine Geige liebevoll aus dem Kasten nahm und sich einspielte. Es war unvermeidlich, dass sich ihre Blicke trafen.
Die beschwingten Operettenmelodien, die wärmenden Sonnenstrahlen, seine gelegentlichen Blicke, die nur ihr gelten konnten, all dies versetzte Katja in Hochstimmung.

Das Konzert war zu Ende, der Applaus verklungen, die Kurgäste gingen wieder ihrer Wege. Katja saß noch immer auf ihrem Platz. Den Klang der Musik noch im Ohr, ein Lächeln auf dem Gesicht, so verharrte sie, um dieses Erlebnis nachklingen zu lassen. Dazu kam noch dieses herrliche Gefühl der momentanen Freiheit.

Schritte kamen näher und ein Schatten fiel auf sie. Bevor sie es noch richtig wahrgenommen hatte, hörte sie die Worte: „Es freut uns ganz besonders, das Sie unsere Musik macht glücklich.“
Sie sah auf und da stand er, mit seinem Gegenkasten.
„Ja, es war wunderbar.“
„Ich hoffe, ich konnte beitragen mit meiner Geige, einer so schönen Frau Freude bereiten. Sie sahen eben so glücklich aus, will nicht stören, Sie haben verloren ihr Lächeln seit ich hier bin und will nicht Schuld sein.“

„Nein, nein“, stammelte sie, denn es wurde ihr bewusst, er sprach mit ihr.
„Ist Ihr Mann nicht bei Musik gewesen?“
„Nein, er ist zu Hause bei den Kindern“. Warum erzähle ich das? Ich kenne diesen Mann nicht und lasse mich da ganz einfach ansprechen; mahnte sie ihre Erziehung. Zeit darüber nachdenken blieb ihr keine.
Der Geiger sagte: „Ich möchte einladen sie, auf Terrasse mit mir trinken einen Kaffee“. Als er ihre ablehnende Reaktion bemerkte, sagte er: „Damit verstoßen nicht gegen gute Erziehung.“

Sie fanden doch noch einen leeren Tisch und er bestellte zwei Kaffee.
„Ich spiele drei Jahre in Orchester, habe Zimmer bei älterer Dame. Nach Saison wieder zurück nach Ungarn, dann spielen zum Tanz mit Freunden. Tanze gerne, Sie auch?“
„Ja, nur nach der Operation sollte ich es besser lassen.“
„Warum kommen Sie nicht wie andere in Tenne? Müssen nicht tanzen, würden machen große Freude mit schöner Frau zu sitzen dort.“
„Nein! Die Tenne ist abends immer voll, da finden sie genug Damen zum Tanzen. Ich lese lieber oder mache noch einen kleinen Spaziergang.“
„Dann ich will spazieren mit Ihnen.“

Irgendwie fühlte sich Katja in seiner Umgebung nicht ganz wohl. Er sah zwar blendend aus, war sicherlich um die vierzig, aber seine etwas aufdringliche oder besser gesagt bestimmende Art machten Katja unruhig. Außerdem benutzte er jede Gelegenheit, um sie irgendwo zu berühren. Dies rief jedoch teils Ablehnung, teils knisternde Atmosphäre hervor, wie seinerzeit, als sie mit ihrem Mann die ersten verstohlenen Zärtlichkeiten beim duftenden Fliederbusch ausgetauscht hatte. Als sie sich dessen bewusst wurde, drängte sie zum Aufbruch, was aber eher einer Flucht gleichkam.
„Was ich haben gemacht, dass Sie mich verlassen? Darf ich Sie begleiten zum Kurheim?“
„Nein! Danke, auch für den Kaffee“, Katja ging, drehte sich aber augenblicklich um, entnahm der Geldbörse vierzig Schilling und legte diese wortlos auf den Tisch. Dies geschah so schnell, dass er gar nicht reagieren konnte.
Sie war innerlich aufgewühlt, da er ihr Komplimente machte, an ihr Interesse zeigte, was ihr wieder schmeichelte. Katja war über sich empört. Sie ließ sich von einem fremden Mann ansprechen, ging dann noch mit ihm auf einen Kaffee.
Sie spazierte Richtung Kurheim. Ihr Weg führte sie entlang der Flusspromenade, wo sie auch anderen Kurgästen begegnete. Katja wurde auf einmal bewusst, dass andere Männer ihr ebenfalls neugierige Blicke zuwarfen oder sich nach ihr umdrehten.
Im Zimmer stellte sie sich sofort vor den Spiegel, konnte aber keinen Mangel an sich oder ihrer Kleidung feststellen, sondern fand an sich Gefallen. Die Weiblichkeit ihn ihr siegte, denn sie stellte für sich fest, dass sie sich in all den Jahren doch nicht zur grauen Maus gewandelt hatte.



Katja fieberte dem Konzert entgegen, setzte sich nicht in die erste Reihe, sondern mischte sich unter die Gäste. Er aber entdeckte sie sofort, lächelte und nickte ihr zu. Nun ließ er sie kaum noch aus den Augen, nur wenn er unbedingt auf den Dirigenten achten musste.
Nach dem Konzert ging Katja sofort auf die Terrasse, legte automatisch die Handtasche auf einen weiteren Sessel und nahm die Getränkekarte zur Hand. Kurgäste fragten ob noch Platz sei, worauf Katja ohne von der Karte aufzublicken „Nur zwei“ erwiderte
Das erste was sie sah, war der Geigenkasten.
„Ich darf mich doch setzen, möchte wissen wie Konzert hat gefallen.“
Obwohl sie nicht allein am Tisch waren, versuchte er sie immer wieder zu berühren, wobei er an diesem Tag sein Knie unverschämt an das ihre drückte und ihr ganz heiß wurde.
„Heute ich Sie möchte begleiten und abends kommen Sie bitte in Tenne. Sie müssen nicht tanzen, aber möchte mit Ihnen sitzen am Tisch, jeder soll sehen, dass Sie mich sympathisch finden. Sie sollen nicht kämpfen mit sich, ob ist richtig mit fremden Mann fortgehen. Denken Sie, ich auch Kurgast, mit diesen Sie gehen fort. Ich verspreche, wir setzen uns zu Tisch wo Frauen sind“.
Der Abend verlief in sehr angenehmer Stimmung. Katja tanzte nun doch die langsamen Stücke mit ihm, denn er war ein brillanter Tänzer, man hatte das Gefühl zu schweben. Sie ertappte sich bei dem Gedanken, dieser Mann wäre imstande sowohl ihre Erziehung als auch die Tatsache verheiratet zu sein, einfach vergessen zu lassen. Nicht nur ihr Körper, auch seiner war in Aufruhr, dies konnte er bei den engen, langsamen Tänzen kaum mehr verbergen.
Sie versuchte sich auf ihre Operation auszureden, denn seine spürbare Erregung hielt schon einige Zeit an was Katja unangenehm wurde. Er aber sagte ganz unverfroren: „Glauben Sie mir, auch wenn wir sitzen, erregen Sie mich."

Katja reagierte erbost: „Vielleicht gibt es Frauen, die Ihre unverschämte Art als Kompliment auffassen, aber mir geht das einfach zu weit.“
„Fräulein, zahlen“, rief sie der Kellnerin zu, die gerade in der Nähe war. Auch er bezahlte, bestand aber darauf sie zu begleiten.
Sie willigte weder ein noch gab sie ihm zu verstehen, dass sie lieber allein sein wollte. Der laue Abend trug auch nicht dazu bei, ihre Erregung abzubauen und seinem Charme zu widerstehen da er sie begleitete.
In all den Jahren hätte sie sich wegnisten einmal solch kosende oder anerkennende Worte über ihr Aussehen, von ihrem Mann gewünscht.
Beim Kurheim angekommen, küsste er sie flüchtig auf die Wange und sagte: „Morgen nach Konzert lade ich Sie zu mir, auf eine Tasse Kaffee, habe Zimmerfrau gesagt bringe Dame mit.“
„Also so geht es überhaupt nicht“, protestierte Katja. „Sie können doch nicht über mich bestimmen.“
„Schlafen Sie gut und denken daran, ich träume von Ihnen, freue mich auf morgen“, und weg war er.
Katja war verärgert, dass sie ihm nicht Einhalt geboten hatte. Auf der anderen Seite hatte sie seit Jahren nicht mehr ein solches Verlangen und Begehren nach einem Mann verspürt.
Sie lag lange wach und dachte daran, wie es wohl sein könnte, wenn sie sich ihm hingab.
Das Ziehen in den Lenden nahm zu und je mehr sie daran dachte, umso mehr schrie der Körper nach Zärtlichkeit. Mit phantasievollen Traumbildern steigerte sie sich zum Höhepunkt.

Katja überlegte den ganzen Vormittag, ob sie überhaupt zum Kurkonzert gehen sollte, schließlich siegte das Verlangen nach einem Menschen, der ihr das Gefühl gab, begehrenswert zu sein.
Sie kam, als das Konzert schon begonnen hatte, setzte sich bewusst in die letzte Reihe, damit sie nach dem Konzert fliehen konnte.
Ein Strahlen veränderte sein Gesicht, als er sie entdeckte.
Nach dem Konzert verließ sie sofort ihren Platz, ertappte sich aber dabei, wie sie nach ihm Ausschau hielt.
Er kam lächelnd auf sie zu, versuchte sie wieder flüchtig zu küssen, doch sie drehte sich mit den Worten: „Doch nicht hier!“ weg.

Sein kleines Zimmer war von der Nachmittagssonne durchflutet, die Kaffeekanne mit zwei Schalen sowie Kuchen standen bereit. Er wollte ihr aus der Kostümjacke helfen, was Katja dankend ablehnte. Sie setzte sich auf den einzigen Sessel im Zimmer.
„Nicht doch, bitte hier auf Bank. Ist weicher als Sessel und Sie in meiner Nähe.“
Sie blieb aber auf dem Sessel sitzen. Er schenkte ein, reichte ihr Kuchen, sie kostete, da er herrlich duftete und noch warm war.
Plötzlich kniete er vor ihr, umschloss ihre Mitte, legte den Kopf in ihren Schoß. Automatisch kraulte sie ihm das Haar. Seine Finger versuchten den Rock zu öffnen, was ihm auch gelang. Als nächstes beschäftigte er sich mit ihrer Jacke, wobei sein Gesicht dem ihren sehr nahe war, sodass sie seinen Atem spürte und zärtlich weiche Lippen, die die ihren suchten. Der Bann war gebrochen. Es durchströmte sie nur noch Sehnsucht nach diesem Mann. Die Bluse war offen, seine Lippen küssten die Brust, welche er mit „wie wunderbar“ begrüßte und sein Gesicht darin vergrub. Zunge, Lippen wechselten sich ab, mit den Händen streichelte er die Beine hoch bis er das Ende der Strümpfe erreichte. Da seine Hände aber von dem doch engen Rock in ihrem Tatendrang eingeschränkt waren, richtete sie sich auf und ließ den Rock zu Boden gleiten. Kaum war dieser am Boden, da küsste er schon das Ende der Strümpfe, bis seine Lippen am Slip angelangt waren. Seine Hände zogen den feuchten Slip tiefer, um mit Lippen und Zunge in das Paradies der Lust einzutauchen. Er drängte sie zum Bett. Nun ohne Slip, mit der offenen Bluse, den Strümpfen empfing sie ihn. Er hatte sich bei all seinem Drängen und Fordern bereits seiner Hose entledigt und was sie sah, erregte sie noch mehr. Sein Speer loderte, versprach Wonnen, denn von klein und dick, wie sie es von zu Hause kannte, war keine Spur. Er lag auf ihr, lies seine Lippen sanft über die erregte Haut gleiten zog mit seiner Zunge kleine Kreise und plötzlich fühlte sie „ihn“, tief in ihrem Innersten. Sie überrollte ein bisher nicht gekanntes Gefühl, welches sich im Inneren gesammelt hatte und in Wellen ihren Körper durchbebte. Sie stöhnte und schrie ihren Orgasmus hinaus, bis sie von seinen Lippen zum Schweigen gebracht wurde. Er war in ihr. Sie hatte es im Rausch der Lust gar nicht bemerkt und er bewegte sich rhythmisch, was weitere Wellen und Wonneschauer folgen ließ. Plötzlich fühlte sie die Leere, in ihr, doch im selben Augenblick überflutete sein Sperma ihren Bauch, wobei er seinen Speer fest auf ihren Venushügel presste. Sie war hin und her gerissen zwischen Lust, Verlangen und dem Glückgefühl des erlebten Orgasmus. So ein Empfinden hatte sie bis dahin nicht gekannt. Zeit und Raum waren vergessen, Moral und Erziehung vom Erlebten hinweggespült. Er war noch immer zärtlich, küsste sie überall und es war er, der sie darauf aufmerksam machte, dass sie zum Abendessen aufbrechen müsste.